WAS UNS SO BLÜHT...Kartoffelübungen im Berggarten

Als wir unser kleines Häuschen kaufen konnten, wusste ich noch kaum etwas über das Gärtnern. Das war mir damals aber noch nicht bewusst. Unsere Bergwiese in einen Garten umzuwandeln war kräftigemässig für mich das, was man eine Grenzerfahrung nennt.  Da ich nur an einem Tag pro Woche im Berggarten arbeiten konnte (ausser in den Ferien),  befand ich mich immer unter Zeitdruck. Oft trank ich an solchen Tagen fast die doppelte Menge schwarzen Kaffees, um durchhalten zu können. Unsere Nachbarn, beide Gärter, warnten mich, ich würde mir einen Herzinfarkt holen, wenn ich so weiterschuften würde. 

Mein grösster Fehler war, dass ich dort, wo ich etwas pflanzen wollte, die Grasnarben mit Pickel und Spaten wegstach und sie benutzte, um den Garten zu strukturieren. Ich setzte sie wie Backsteine ein-terassierte damit und baute kleine Mauern. etc. 

Mit der Grasnarbe trug ich aber natürlich auch den wertvolle Humus aus dem Gemüsegarten weg. Ich pflanzte die Setzlinge zu Beginn in "rieselnde", sandige Erde. Eines der Beete legte ich gar auf einer alten Steinmauer an, die nur oberflächlich mit Erde bedeckt war. Das merkte ich aber zu spät und verwunderte mich während eines ganzen Jahres, warum das Beet immer so rasch austrocknete. 

 

Doch jetzt endlich zu den Kartoffeln. Auch diese pflanzte ich also in sandigen Boden. Entsprechend oft musste ich giessen, entsprechend viel sandige Erde schwemmte es weg und entsprechend klein wurden die Kartoffeln...

Aber ich las in jener Zeit alles was ich an Gartenlektüre finden konnte und lernte: Man muss mulchen- auch wenn man nicht wie ich den Garten runiert hat, bevor er überhaupt einer war. Also mulchte ich- häufte alles Unkraut, welches ich auf dem Grundstück ausjätete, auf meinem kleinen Kartoffelacker auf.  Das klappte nicht mal so schlecht. Die Kartoffeln wurden im Folgejahr etwas grösser.  

Weil ich nicht noch mehr Fläche für die Kartoffeln umgraben wollte, machte ich im Jahr darauf genau so weiter. Die Saatkartoffeln steckte ich einfach zwischen die Unkrautschichten. Damit war ihr Boden eigentlich erneuert und ich hoffte, dass die Krautfäule sich demensprechen im Rahmen halten würde, obwohl ich sie nicht wie empfohlen an eine andere Stelle pflanzte. Und tatsächlich, es funktionierte. Zwar brach die Krautfäule aus, aber nicht früher und auch nicht heftiger als davor.

In diesem Jahr pflanzte ich die Kartoffeln wieder zwischen neue Unkrautschichten, deckte sie aber zusätzlich mit einem alten Campingteppich (gewachstes Tuch) ab. Die Kartoffeln steckte ich bloss dem Rand des Tuches entlang und wann immer ich wieder Unkraut ausgejätet hatte, stopfte ich es unter diese Abdeckung um die Kartoffeln zu ernähren. Die Knollen keimten so wunderbar und wuchsen auf der Suche nach Licht seitlich unter dem Tuch hervor. 

Breits während den Sommerferien konnte ich das Tuch einfach zurückschlagen, sorgfältig ein paar der noch kleinen Knollen rausholen, und diese als Frühkartoffeln braten. Das Tuch legte ich natürlich wieder zurück, und um den Rest der Knollen weiterwachsen zu lassen. Weil ich bereits im Sommer mit der Ernte begann, war die Ausbeute nun im Herbst nicht mehr riesig. Darum, aber auch weil die Mäuse diese Anbaumethode lieben. Als ich heute das Tuch für den Winter wegrollte und verräumte, legte ich ihr Gangsystem frei. Aber diese Kartoffeldiebe  haben ja Zeit, neue Strassen zu bauen. Die Glücklichen sind im Gegensatz zu mir auf dem Berg zu Hause...

...müssen die Kartoffeln aber ungewürzt essen. E Guete!

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