WAS UNS SO BLÜHT...von der Rute zum Apfel

WAS UNS SO BLÜHT...von der Rute zum Apfel

 

Jenen Morgen werde ich wohl nie vergessen. Es war noch dunkel, aber ich stand bereits ganz aufgeregt am Bahnhof in Aarau. Mit dabei hatte ich, sicher in unserem Einkaufswagen verstaut, 18 kleine Apfelbäume. Die Wurzelballen der in meinen Augen wie simple Holzruten wirkenden Pflanzen waren in feuchtes Stroh gepackt und mit Plastiktüten umschlossen... sie fand auf erschreckend kleinem Raum Platz, die Apfelhecke, die ich mir so herrlich und und in  in voller Blust vorgestellt hatte.

Ich hievte den Wagen in den Zug und rund zwei Stunden später in die Seilbahn. Ob ich wohl alle dieser Apfelruten in die Erde würde bringen können,  bevor das Wurzelwerk Schaden nahm?

Es wurde  einer der härtesten Tage, die ich auf unserem Berg je erlebt habe.

Ich hatte nur an rotbackige Äpfel und nicht an die unzähligen Steine  gedacht, die man auf dem Berg im Boden vorfindet. Auch verunsicherte es mich ein wenig, dass zwischen den Steinen nicht schöner Humus, sondern Erde war, die Erinnerungen an den Sandkasten meiner  Kindheit weckte. Als ich nach stundelangem Pickeln und Schaufeln schliesslich alle zukünftigen Apfelbäumchen als eingepflanzt betrachten konnte, hatte ich das Gefühl, sie in einem steinigen Bachbett ausgesetzt zu haben. 

Es war ein anstrengender, langwieriger und mehrjähriger Prozess, bis schliesslich genügend Humus aufgebaut  war, und die Apfelhecke die 154 normalgrossen Äpfel trug,  die ich vor zwei Tagen ernten durfte. (Nicht mit eingerechnet sind die rund 30 Früchte, die von unseren Bio-Feldmäusen vorverkostet wurden.) 

Eigentlich würde ich am liebsten jeden einzelnen Apfel einrahmen.  Bitte schaut sie Euch doch noch an. Bevor sie weg sind.

PS. Obwohl wir keinerlei Pflanzeschutzmittel eingesetzt haben, ist kein einziger Apfel verwurmt. Dem Schmetterling (Nachtfalter) Apfelwickler scheint es auf 1025 Höhenmeter zu wenig Apfelbäume zu geben...

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